Wenn du auf der Suche nach einem einzigartigen Wracktauchplatz in der Karibik bist, führt kaum ein Weg an der SS Sapona bei Bimini (Bahamas) vorbei. Das halb versunkene Betonschiff aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kombiniert ein spannendes Stück Geschichte mit faszinierendem Unterwasserleben – und das in vergleichsweise seichtem, warmem Wasser.
Die SS Sapona wurde während des Ersten Weltkriegs in den USA gebaut. Damals war Stahl knapp, weshalb man auf eine Bauweise mit Beton für den Schiffsrumpf zurückgriff – ein ungewöhnliches Material, das heute noch gut sichtbar ist. Nach dem Krieg wechselte die Sapona mehrmals den Besitzer und wurde in der Prohibitionszeit in den USA (1920–1933) sogar als Schmugglerboot für Alkohol genutzt. 1926 geriet sie in einen schweren Hurrikan, lief nahe der Insel Bimini auf Grund und blieb teilweise über der Wasseroberfläche liegen. Aus diesem Grund kannst du das Wrack heute schon von Weitem erkennen.
Das Wrack dient heute als künstliches Riff, auf dem sich Korallen, Schwämme und Algen angesiedelt haben. Diese Lebensräume ziehen zahlreiche Meeresbewohner an:
- Bunte Fische: Häufig wirst du Sergeant Majors, Snapper und weitere Rifffische entdecken, die zwischen den Überresten des Schiffs umherziehen.
- Größere Meeresbewohner: Mit etwas Glück siehst du auch Barrakudas oder Rochen, die gelegentlich vorbeischauen.
- Korallenvielfalt: Die Betonstruktur bietet vielen Korallenarten eine ideale Ansiedlungsfläche – ein faszinierendes Schauspiel der Natur, das sich wunderbar von den rostigen und brüchigen Schiffsresten abhebt.
Das Wrack der SS Sapona mag zwar relativ stabil erscheinen, dennoch ist Vorsicht geboten. Scharfe Kanten, Korrosion und bröckelnder Beton können schnell zur Gefahr werden, besonders wenn du versuchst, die über die Wasseroberfläche ragenden Teile zu betreten. Instabile Bereiche können jederzeit nachgeben, wodurch Verletzungsgefahr besteht. Ebenso ist Rücksicht angesagt, denn neben seiner historischen Bedeutung stellt das Wrack ein wertvolles Ökosystem dar. Halte daher Abstand zu Korallen, Meeresbewohnern und Aufwuchs am Rumpf, und vermeide das Aufwirbeln von Sediment. Bedenke außerdem die Hurrikansaison von Juni bis November, in der sich Wetterumschwünge schnell ankündigen können. Plane deine Tauchgänge entsprechend und nutze nach Möglichkeit professionelle Angebote vor Ort, um stets auf Nummer sicher zu gehen.
In Bimini stehen dir zahlreiche geführte Bootsausflüge zur Auswahl, die sowohl Schnorchler als auch Taucher ansprechen. Informiere dich im Vorfeld über den genauen Ablauf und die verfügbare Ausrüstung, damit du optimal vorbereitet bist. Die besten Lichtverhältnisse herrschen häufig am Vormittag, wenn die Sonne das Wrack und seine farbenprächtigen Korallen spektakulär in Szene setzt. Besonders für Unterwasserfotografen bietet sich hier eine einmalige Kulisse, denn der graue Beton des Rumpfs kontrastiert eindrucksvoll mit dem bunten Bewuchs. Auch die halb über der Wasseroberfläche liegenden Strukturen eignen sich hervorragend für sogenannte Above-and-Below-Aufnahmen. Vergiss dabei nicht, dass die SS Sapona ein Zeugnis ihrer Zeit ist, das sogar als Ziel von Bombenübungen diente. Mit dem nötigen Respekt für ihre Geschichte und einer schonenden Herangehensweise kannst du einen wirklich einzigartigen Tauchausflug erleben.
Beste Tauchzeit
Grundsätzlich kann man das Wrack der SS Sapona ganzjährig betauchen. Trotzdem bevorzugen viele Taucher den Zeitraum von Dezember bis Mai, da in diesen Monaten die Gefahr von tropischen Stürmen und Hurrikans (Juni bis November) geringer ist. Die Wetterverhältnisse sind dann oft stabiler, was sich positiv auf die Sicht und die Sicherheit des Tauchgangs auswirkt. Wer sich dennoch in der Hurrikansaison auf den Weg macht, sollte das Wetter besonders im Auge behalten und bei Bedarf flexibel reagieren, beispielsweise indem man Touren kurzfristig verschiebt oder absagt.