Berlin Flakturm Humboldthain

Berliner Flaktürme – Monumente des Zweiten Weltkriegs

Giganten aus Beton mit Geschichte

Berlin ist eine Stadt, die an vielen Ecken ihre Vergangenheit offenbart. Neben klassischer Architektur und modernen Neubauten finden sich hier auch stille, monumentale Zeugen dunkler Zeiten: die Flaktürme. Diese massiven Bauten wurden während des Zweiten Weltkriegs errichtet, um die Stadt gegen alliierte Luftangriffe zu verteidigen. Heute faszinieren sie als Lost Places ebenso wie als Mahnmale, die zum Nachdenken anregen.

Was sind Flaktürme? – Eine kurze historische Einordnung

Flaktürme (Flugabwehrtürme) wurden ab 1940 in mehreren deutschen Städten gebaut, unter anderem in Berlin, Hamburg und Wien. Ihr Hauptzweck war die Verteidigung gegen Luftangriffe der Aliierten. In Berlin entstanden drei Paare solcher Türme, jeweils bestehend aus einem Gefechtsturm (G-Turm) mit Flakgeschützen und einem Leitturm (L-Turm) zur Zielverfolgung und Kommunikation. Gleichzeitig dienten die Türme als Luftschutzbunker für tausende Menschen. Ihre schiere Größe, gepaart mit meterdicken Wänden, machte sie nahezu unzerstörbar – ein Grund, warum sie teilweise bis heute erhalten sind.

Die Flaktürme Berlins im Überblick

Flakturm Humboldthain (Wedding)

Der wohl bekannteste und auch heute noch eingeschränkt zugängliche Flakturm Berlins. Er wurde teils gesprengt, aber ein Teil ist bis heute erhalten und kann im Rahmen von Führungen erkundet werden. Er liegt im Volkspark Humboldthain und bietet nicht nur Geschichte, sondern auch eine Aussichtsterrasse mit Blick über den Berliner Norden.

Flakturm Friedrichshain (Friedrichshain)

Vom Friedrichshainer Flakturm ist oberirdisch fast nichts mehr zu sehen. Nach dem Krieg wurde versucht, ihn zu sprengen, was nur teilweise gelang. Heute liegen seine Reste unter dem Trümmerberg im Volkspark Friedrichshain verborgen. Dennoch lohnt sich ein Besuch des Parks mit geschichtsbewusstem Blick.

Flakturm Zoo (Tiergarten)

Dieser Flakturm war einst besonders imposant und beherbergte sogar ein Lazarett. Nach dem Krieg wurde er vollständig gesprengt. Heute erinnern nur noch wenige Spuren im Boden des Tiergartens an seine Existenz. Historische Fotos und Gedenktafeln helfen bei der Einordnung.

Besuch des Flakturms im Volkspark Humboldthain

Der Flakturm im Humboldthain ist der einzige in Berlin, der überhaupt noch betreten werden kann – allerdings nur im Rahmen einer geführten Tour. Angeboten wird diese vom Verein Berliner Unterwelten, der mit viel Fachwissen und Respekt für die Geschichte durch die dunklen, feuchten Gänge führt.

Die Temperatur im Inneren liegt konstant bei etwa 10 Grad Celsius, weshalb warme Kleidung empfohlen wird. Es ist ein intensives Erlebnis: meterhohe Betonwände, massive Stahltüren, und Erklärungen zum Bau, der Nutzung und wie hier einst Menschen Schutz suchten und Soldaten stationiert waren. Wer mag, kann nach der Tour zur Aussichtsterrasse aufsteigen und einen Moment innehalten – die Aussicht kontrastiert stark mit dem Erlebten im Inneren.

Flaktürme als Lost Places & Mahnmal

Flaktürme ziehen nicht nur Geschichtsinteressierte an. Auch Fans von Urban Exploration sind fasziniert von ihrer Dimension und dem Hauch des Verbotenen. Doch diese Orte sind weit mehr als nur spannende Ruinen. Sie stehen symbolisch für ein Kapitel deutscher Geschichte, das nicht vergessen werden darf. Der Umgang mit diesen Bauten ist entsprechend sensibel. Viele Initiativen setzen sich für den Erhalt und eine würdevolle Nutzung ein – etwa als Erinnerungsorte, Museen oder Bildungsstätten.

Tipps für deinen Besuch

Wer den Flakturm Humboldthain besuchen möchte, sollte sich rechtzeitig um eine Tour kümmern, da diese oft ausgebucht sind. Tickets gibt es ausschließlich über die Website des Berliner Unterwelten e.V., Führungen finden jedoch nur zwischen April und Oktober statt. Der Turm ist von November bis März als Winterquartier von zahlreichen Fledermausarten für die Öffentlichkeit gesperrt.

Festes Schuhwerk, eine Taschenlampe und warme Kleidung sind empfehlenswert. Fotografieren ist nicht erlaubt. Die anderen Standorte können individuell besucht werden, sind aber oberirdisch nur schwer als Flaktürme zu erkennen. Ein geschichtsbewusster Spaziergang durch den Volkspark Friedrichshain oder Tiergarten kann dennoch lohnend sein.

Stumme Zeugen einer dunklen Vergangenheit

Die Berliner Flaktürme sind mehr als nur Betonkolosse. Sie sind stille Mahner einer Zeit, die Millionen das Leben kostete. Ein Besuch konfrontiert mit Geschichte und regt zum Nachdenken an. Gleichzeitig bieten sie faszinierende Einblicke in Architektur, Technik und das Leben der damaligen Zeit. Wer Berlin wirklich verstehen will, sollte diesen Teil der Stadt nicht ausklammern.

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