Malediven ohne Resort-Urlaub – geht das?

Wer an einen Urlaub auf den Malediven denkt, hat vermutlich gleich das Bild von traumhaft schönen Resorts an einsamen Inseln mit weißem Sandstrand und kitschigen Palmen entlang des Ufers im Kopf. Das Bild an sich ist nicht falsch, die meisten Touristen der Malediven buchen einen All-Inclusive Urlaub in einem der über 150 Resorts.

Wer aber lieber individuell reist und den ursprünglichen Charme des Inselstaats erleben möchte, wird ein Resort eher weniger interessant finden. Auch Reisende, die nach preiswerten Urlaubsmöglichkeiten suchen, werden mit Resort-Angeboten selten zufrieden sein, sind diese doch meistens erst ab mehreren hundert Euro pro Tag buchbar.

Kostengünstig nächtigen auf Einheimischen-Inseln

Viele, aber nicht alle der knapp 200 Einheimischen-Inseln der Malediven bieten einfache Unterkünfte für Individual-Touristen an. An- und Abreise muss man selbst organisieren, lokale Airlines wie Villa Air, Manta Air oder Maldivian bieten mehrmals täglich Flüge ab Malé zu den größeren dieser Inseln an.

Die Kosten für eine Unterkunft auf einer Einheimischen-Insel liegen deutlich unter jenen der Resorts. Je nach Unterkunft und Verpflegungspaket kann man hier mit Preisen zwischen 50 und 150 Euro pro Tag rechnen.

Unterkunft

Vor einer Buchung muss man sich unbedingt erkundigen, welche Verpflegung im Buchungspreis enthalten ist und auch welche Lokale es auf der jeweiligen Insel gibt. Bezüglich Abholung vom Flughafen / Hafen sollte man unbedingt direkten Kontakt mit der Unterkunft vor der Anreise suchen um die genauen Ankunftsdaten bekannt zu geben. Es ist üblich, dass man mit dem Golfcart oder Tuktuk vom Flughafen abgeholt und zur Unterkunft gebracht wird. Manchmal ist noch ein kurzer Transfer per Schiff zur nächsten Insel erforderlich, der direkt von der Unterkunft organisiert wird.

Flüge & Fähre

Generell darf man sich nicht schrecken, wenn Flugtickets der lokalen Airlines erst 2-3 Tage vor dem tatsächlichen Flug ausgestellt werden. Die Anzahl sowie genaue Uhrzeit der Flüge kann kurzfristig basierend auf der tatsächlichen Nachfrage angepasst werden. So ist es uns passiert, dass wir ursprünglich für den 13 Uhr Flug von Malé nach Maamigili gebucht waren. Weil aber am 11 Uhr Flug noch 2 Plätze frei waren, wurden wir spontan und kostenlos umgebucht. (Anmerkung: Wir sind sofort nach unserer Ankunft aus Wien direkt zum lokalen Terminal des Flughafens gegangen und haben gefragt! Automatisch ging das natürlich nicht!)

Manche Inseln sind nur per privater Fähre erreichbar, diese sind meist nicht im Internet zu finden bzw. zu buchen. Kontaktiere vor der Buchung der Anreise unbedingt die Unterkunft um die ideale / günstigste Variante zu erfragen. (In unserem Fall hat unser Gästehaus sogar die Buchung für uns übernommen!)

Geld & Finanzen

Elektronische Zahlungsmöglichkeiten per Kreditkarte werden oft angenommen, sind jedoch nicht der Standard. Während manche Gästehäuser auch Bargeldzahlungen in Euro und Dollar akzeptieren, ist es sicherlich nicht verkehrt die lokale Währung Rufiyaa vorab umzuwechseln. (Bargeldautomaten gibt es am Flughafen in Malé, auf kleineren Einheimischen-Inseln ist nicht zwingend einer vorhanden!)

Trinkgeld

Wie in vielen anderen Ländern auch, ist Trinkgeld in der Hotellerie und in Lokalen ein wichtiger Einkommensbestandteil. Während in Resorts dieses als Service-Pauschale meist direkt im Preis inkludiert ist, muss man in Gästehäusern und lokalen Restaurants dies selbst übernehmen.

Als Richtwert kann man 10%-15% des Gesamtpreises heranziehen. Trinkgeld soll unbedingt in Bar und am Besten persönlich übergeben werden.

Aktivitäten und Ausflüge

Da die Einheimischen-Inseln der Malediven nicht primär auf Tourismus ausgelegt sind, solltest du vor der Buchung unbedingt prüfen, ob die gewünschten Freizeitaktivitäten wie z.B. Tauchgänge oder Schnorchel-Ausflüge auf dieser Insel oder einer benachbarten Insel angeboten werden. Auch ein eventuell erforderlicher Transfer von deiner Unterkunft zum Dive-Shop, etc. sollte vor der Buchung recherchiert und geklärt werden um Missverständnissen vorzubeugen.

Diese Regeln musst du auf einer Einheimischen-Insel beachten

Die Malediven sind ein streng muslimisches Land. Daher gibt es einige Verhaltensregeln, die man als Tourist unbedingt beachten bzw. kennen muss:

  • In der Öffentlichkeit gilt ein bestimmter Dresscode. Besonders Frauen sollten darauf achten, keine zu freizügige Kleidung zu tragen. Ärmel bis mindestens zum Ellbogen und Röcke/Hosen die bis übers Knie reichen sind empfehlenswert. Bei Herren gilt ebenfalls: Schultern und Knie bedecken.
  • Es gibt keinen Alkohol auf einheimischen Inseln. Dieser ist verboten und wird daher auch nicht verkauft.
  • Bikini am Strand: nur in bestimmten Strandabschnitten. Auf den restlichen Stränden gilt der allgemeine öffentliche Dresscode.
  • Verbot von E-Zigaretten, Shishas und aromatisierten Zigaretten: wer damit im Gepäck erwischt wird, riskiert eine Strafe und im schlimmsten Fall lebenslange Haft.

Die meisten Einheimischen-Inseln der Malediven sind kleine Gemeinden mit nur wenigen tausend Einwohnern. Es ist üblich, sich zu Grüßen (ein einfaches „Hello“ oder „Good Morning/Evening“ reicht aus).

Viele Malediver sprechen neben der lokalen Sprache Dhivehi auch Englisch, man kommt daher auch als Individual-Tourist gut mit Englisch aus.

Reiseapotheke für die Malediven

Wer auf eine Einheimischen-Insel reist, sollte in jedem Fall eine gut sortierte Reiseapotheke mitführen. Schon ein einfaches Pflaster ist in manchen Situationen schwer aufzutreiben, nicht jede Insel hat eine Apotheke. Die kleinen Gemischtwarengeschäfte haben üblicherweise nur eine sehr eingeschränkte Auswahl an Erste-Hilfe Artikeln oder Medikamenten und nicht jede Insel hat einen eigenen Arzt.

Die Sonne auf den Malediven ist sehr stark, liegen sie doch nah am Äquator. Ausreichend Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (Empfehlung: mindestens SPF 50) die Riff-sicher ist, gehört unbedingt mit ins Gepäck. Hier bitte unbedingt die Inhaltsstoffe prüfen, denn die Bezeichnung „reef safe“ ist nicht geschützt und daher nicht zuverlässig.

Sonnencremes mit Inhaltsstoffen wie Oxybenzon, Octinoxat, Octocrylen, Parabene, Benzophenone und Ethylhexyl Methoxycinnamate lieber daheim lassen. Besser geeignet sind Sonnencremes mit den Wirkstoffen Zinkoxid und Titandioxid.

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